Stereotypen des alltäglichen Lebens

Stereotypen des alltäglichen Lebens 

Am 8.Mai 2020 fand der bridge-it! Regionaldialog zum ersten Mal online statt!

Was sind Stereotype und Vorurteile? Was ist Alltagsrassismus? Wie unterscheidet sich dieser von strukturellem Rassismus? Was ist denn mit Diskriminierung gemeint? Aber auch, wie kann ich das alles im Alltagsleben und in meinen Süd-Nord-Partnerschaftsprojekten berücksichtigen?

Hier sind die Frage, über die sich eine Gruppe junger (und älterer) Aktivisten aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen Gedanke gemacht hat – und zwar am Tag des bundesweiten Protests gegen Rassismus. Dabei hatten sie das Glück, auf die Hilfe der Kulturanthropologin, Journalistin und Autorin Sonja Collison zurückgreifen zu können. All dies auf eine beherzt interaktive Art und Weise und mit vielen Situationen und Beispielen aus dem „Real-Life“.

(Un-)sichtbare Normen

Die (Re-)Produktion von Rassismen bedarf keiner intentionalen bewussten Handlung. Rassismen werden von uns allen permanent und immer wieder – und zumeist unbewusst und ungewollt – (re-)produziert. Aber auch die unbewusste und ungewollte (Re-)Produktion ist gewalttätig und muss als solche erkannt und bekämpft werden. Rassismen beziehen sich auf Konstrukte, die Interaktionen rahmen und untermauern.

Die Macht der Sprache

Dies konnten die Teilnehmer*innen anhand mehrerer Rollenspiele und Beispiele aus den Medien in der Praxis erleben. Besonderes Augenmerk wurde beispielsweise auf die Palaver „Hilfe“ und „Unterentwicklung“ gelegt, die bei sogenannten „humanitären Aktionen“ immer noch häufig verwendet werden. Wer entscheidet, wer entwickelt ist? Wer entscheidet, dass die gesprochene Sprache, die Schule, das Schulsystem nicht geeignet sind? Ist das nicht eine Entscheidung der so genannten Hochentwickelten? Welche Konstruktionen stehen bei der Formulierung dieser Fragen im Vordergrund und nach welchen Kriterien werden Antworten gegeben?

„Kein Mensch ist ein Objekt“

Auf einer individuelleren Ebene wurden Teilnehmer*innen mit Situationen konfrontiert, in denen die Sprache, einschließlich des sogenannten „Small-Talks“, dazu neigt, bestimmte Individuen oder Gruppen auf der Grundlage bestimmter physiognomischer oder sozialer Merkmale zu verdinglichen. Bevor ich eventuell ein(e) „Weiße(r)“, ein(e) „Schwarze(r)“, ein(e) „Türke*in“ usw. bin, bin ich jedoch ein Mensch. Jede*r hat das Recht auf Subjektstatus. Auch hier konnten Teilnehmer*innen wieder wertvolle Ratschläge von Sonja erhalten, wie sie solche Interaktionen besser bewältigen können.

Insgesamt war es ein äußerst anregender und lehrreicher Dialog, dafür herzlichen Dank an allen Teilnehmer*innen!

Teilnehmende Projektgruppen bzw. Organisationen:

  • Togo Ta Alafia e.V.
  • KulturLife
  • Stadt Kiel
  • Boumdoudoum-AG

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