Gemeinsam die Welt erkunden und zusammen jung sein durch sportliche Aktivitäten, neu entstandene Freundschaften und interkulturellen Erfahrungsausstausch in den Bereichen Gesundheit, Erziehung und Lernen.
Unsere Freundschaft zur Schule St. Annibale und zum Gesundheitszentrum in Kaduha/Ruanda
Ein Sprichwort sagt: „Gott nahm alle Berge und setzte sie in Ruanda ab.“
Man kann es sich nicht vorstellen, aber das Land der tausend Hügel ist flächenmäßig so groß wie Mecklenburg-Vorpommern. Würde man es glattbügeln, ergäbe sich bestimmt ein dreimal so großes Land. Tatsächlich habe ich das natürlich nie genau nachgerechnet.
„Ruanda? Wo genau liegt Ruanda?“, diese Frage stellt sich der eine oder andere Leser dieses Textes. Ruanda ist ein ostafrikanisches Land, welches 100 km südlich des Äquators zu finden ist. Umgeben ist es von den Ländern Uganda, der Demokratischen Republik Kongo, Burundi und Tansania. Die Landessprache ist Kinyarwanda, aber es wird auch Französisch und Englisch gesprochen.
„Ruanda? Ja, da war doch was?“, auch diese Frage stellt sich der eine oder andere Leser. Genau. Vor 25 Jahren gab es ein großes Massaker zwischen Teilen der Bevölkerung. Innerhalb von drei Monaten starben dort bis zu einer Million Menschen, zum Teil getötet von den eigenen Nachbarn.
„Ruanda? Da geht noch was!“, davon sind wir überzeugt. Die überwiegend junge Bevölkerung ist sehr bildungshungrig. Aber was bedeutet Bildung, wenn ich Geld verdienen muss, um mich ernähren zu können? Was bedeutet Bildung, wenn ich nicht einmal in der Lage bin, drei Euro im Jahr für die staatliche Krankenversicherung bezahlen zu können? Genau, Bildung bedeutet, zur Schule gehen zu dürfen und dort auch etwas zu essen zu bekommen. Bildung bedeutet, einen Beruf erlernen zu können, mit dem ich unabhängig von anderen Menschen Geld verdienen kann.
Genau diese Chancen werden Kindern, von denen viele in Armut leben, in Kaduha geboten. Dort, im südwestlichen Teil des Landes entwickelte sich im Laufe einiger Jahre ein Zentrum der Gesundheit und der Bildung, zu dem mittlerweile ein freundschaftlicher und herzlicher Kontakt entstanden ist.
Waren zunächst die Münsteraner Clemensschwestern federführend beim Aufbau, haben vor 10 Jahren die indischen Theresian Carmelites die Aufgabe übernommen, die Arbeit dort weiterzuführen. Die Beziehung der Josef-Pieper-Schule entstand durch den ehemaligen Schulleiter Ewald Brünen, der über seine Heimatgemeinde Ostbevern schon Verbindungen in diese Richtung hatte. Eine erste Reise fand statt, weitere folgten. Im Jahr 2014 wurde wieder geplant. Seither haben drei weitere Reisen in das ostafrikanische Land stattgefunden. SchülerInnen haben Herrn Brünen, Frau Möde und auch die Kollegin Anne Kobor begleitet. Jeder Besuch erstaunte uns aufs Neue. Gab es zunächst das Gesundheitszentrum und die Schulen St. Annibale und St. Jean Bosco, entstanden in der Folgezeit auf dem Gelände ein Kindergarten und eine Schule für Näherinnen. Menschen in dieser Region können so nachhaltig ausgebildet werden.
Wir als Schule tragen unseren Teil dazu bei. Durch Sponsorenläufe, den Brötchenverkauf und auch privaten Spenden werden Gelder gesammelt, die nun über den Förderverein der Josef-Pieper-Schule nach Kaduha überwiesen werden. Das Geld wird eingesetzt, um die Menschen vor Ort zu unterstützen. Beispielsweise können Schuluniformen genäht, die Schulküche instandgehalten, Lebensmittel gekauft oder ein Volleyballfeld gebaut werden. Bei unseren Besuchen sehen wir, dass das Geld auch genau dort ankommt, wo es benötigt wird. Aber nicht nur das. Auch die uns begleitenden SchülerInnen tauchen ein in die ganz andere Welt. Sie erleben Menschen, die offen sind für neue Begegnungen. Sie schließen Freundschaften und „fighten“ mit den SchülerInnen der Schule St. Annibale beim Fußball- oder Volleyballspiel. Hier sind können wir nur staunen und lernen, denn die Volleyballmannschaft in Kaduha spielt spitzenmäßig und erringt regelmäßig Pokale. Neben dem Spiel lernen SchülerInnen der Josef-Pieper-Schule das dortige Gesundheits- und Bildungssysteme kennen. Diese Erfahrungen sind besonders im Sinne der interkulturellen Bildung unersetzbar, unterscheiden sie sich doch in Aspekten sehr von Wissen, welches sie in Deutschland erwerben. Am Ende bleiben immer neue Freundschaften und Herzen, die dort hängen bleiben.
Murakoze heißt „Danke“, wir sagen: „Murakoze“ für die Freundschaft.
Einführung
Gemeinsam die Welt erkunden und zusammen jung sein durch sportliche Aktivitäten, neu entstandene Freundschaften und interkulturellen Erfahrungsausstausch in den Bereichen Gesundheit, Erziehung und Lernen.
Kurzbeschreibung des Projektes
Eine gemeinsame Kommunikationsplattform zwischen den SchülerInnen von St. Annibale in Kaduha und der Josef-Pieper-Schule in Rheine stärkt die Verbundenheit. Da zur Zeit keine Besuche stattfinden können, finden wir es wichtig, den Kontakt weiterhin aufrecht erhalten zu können. SchülerInnen können sich gegenseitig kennenlernen, interkulturelle Aspekte diskutieren und gemeinsam Grenzen überwinden.
Der Projektansatz
Die Partnerschaft zwischen St. Annibale in Kaduha und der Josef-Pieper-Schule in Rheine besteht seit ca. 10 Jahren. Bis zum Beginn der Coronakrise fand alljährlich eine Reise nach Ruanda statt, bei der jeweils zwei Lehrer der Josef-Pieper-Schule mit vier SchülerInnen das Centre de Santé in Kaduha besuchten. Dieses Gesundheitszentrum wird geleitet durch die indischen Schwestern der Theresian Carmelites und beinhaltet neben der gesundheitlichen Versorgung auf dem gleichen Gelände einen Kindergarten, die Primar- und Sekundarschule St. Annibale und eine Schule für Näherinnen.
Die SchülerInnen der Josef-Pieper-Schule besuchen Bildungsgänge mit den Schwerpunkten Gesundheit und Soziales. Bei ihren Besuchen in Ruanda haben sie die Möglichkeit, alle Bereiche kennenzulernen. Dieser interkulturelle Austausch ist eine Bereicherung für die deutschen SchülerInnen, weil sie in eine Welt eintauchen, die gänzlich anders ist als die bisher erfahrene. Sie nehmen vor allem Eindrücke mit nach Hause, die ihr Menschenbild ein Leben lang prägen wird.
Über diesen Award sind wir ins Nachdenken gekommen, wie partnerschaftlich und gleichberechtigt unsere Verbindung eigentlich ist und zu dem Entschluss gekommen, dass sie an manchen Stellen einseitig ist. Einerseits haben wir Europäer die Möglichkeit, nach Afrika zu reisen und auch die Kommunikationsmittel, um über die Distanz Kontakt zu halten. Diese Chance haben die SchülerInnen umgekehrt nicht unbedingt. Andererseits sind wir Deutsche es, die in Ruanda unendlich viel lernen. Die Menschlichkeit und Freundlichkeit, die uns begegnet ist beispiellos. Wir können unterstützen, indem wir Spendengelder bereitstellen. Allerdings sind wir an dieser Stelle noch Geber und die Menschen in Kaduha die Nehmer.
Vor Ort in Ruanda kommen wir mit den afrikanischen SchülerInnen ins Gespräch. Dieses funktioniert zunächst vor allem durch sportliche Aktivitäten. Die VolleyballerInnen und FußballerInnen in Kaduha sind wirklich sehr gut und wir Europäer können nur staunen, mit welchem Geschick der Ball bewegt wird.
Diese Erfahrung brachte uns auf die Idee, dass SchülerInnen beider Kontinente voneinander lernen können, indem sie es möglich machen, miteinander eine Plattform der Kommunikation aufzubauen. Um diese zu implementieren, ist es wichtig, dass beide Seiten über einen Internetzugang verfügen. Zudem benötigt es eine kontinuierliche Begleitung durch Lehrer. Nicht, damit diese die Fäden in der Hand halten, sondern damit der Prozess weitergeht, wenn die SchülerInnen die jeweilige Schule verlassen.
Unsere Projektidee steht ganz am Anfang und wird weitergedacht. Die Schulleitungen beider Schulen sind involviert und einverstanden.
Die LehrerInnen begleiten und die SchülerInnen kommunizieren, um vielleicht in naher Zukunft eine gemeinsame Sprache zu finden. Denn nur dadurch entsteht Verständnis, Partnerschaft und Gleichberechtigung.
Die Beteiligten
Die Fragen, die sich stellen, ergeben sich aus dem Diskurs, der entstehen wird. Eine gute Zukunft für alle bedeutet, gleiche Chancen in Bezug auf Bildung, Nahrung und Lebensweise. Nie wieder möchten wir ein Kind sagen hören: "White skin is good, black skin is bad." Diese Aussage hat uns sehr erschrocken.
Unser Projekt soll junge Menschen miteinander verbinden. Es sollte ein humanitäres Menschenbild entstehen, welches Unterschiede zulässt und akzeptiert und diese nicht Grund für Ausgrenzung und Armut sein lässt.
Im schulischen Umfeld gibt es an der Josef-Pieper-Schule in Rheine unterschiedliche Aktionen. Auf der einen Seite gibt es Spendenaktionen, die die Partnerschaft zu St. Annibale ins Bewusstsein rufen. Besuche von Ruandern und Theaterstücke über den Genozid bringen den SchülerInnen die Lebenswirklichkeit und Geschichte Ruandas nahe. Auf der anderen Seite organisieren Schüler Weltbewusstseinswochen, in denen es um den Erhalt aber auch um die Zerstörung der Umwelt geht.
Die Erfahrungen in Ruanda werden mit nach Deutschland gebracht und ermöglichen es, diese mit Freunden zu teilen. Es ist fast unausweichlich, in Ruanda mit Themen wie Armut, Wasserknappheit und sozialer und finanzieller Ungleichheit konfrontiert zu werden.
Regelmäßig berichten wir in der Schule über unsere Erlebnisse. Die SchülerInnen erstellen Präsentationen und teilen diese mit den MitschülerInnen. So wird der "Eine-Welt-Gedanke" zu uns gebracht. Natürlich ist der Verkauf und Kauf von Transfair Produkten ein Baustein zu mehr Gerechtigkeit, aber er reicht nicht aus. Es muss noch mehr geben.
Das Projekt der gemeinsamen Kommunikationsplattform bietet jungen Menschen die Möglichkeit, im Austausch zu bleiben und Ideen zu diskutieren. Ggf. werden Bedarfe formuliert, die zielgenau sind und einen Weg zu mehr Gerechtigkeit ebnen können. Auf jeden Fall bietet der Austausch die Möglichkeit, das "Fremde" kennenzulernen, Vorurteile aus dem Weg zu schaffen und für eine Welt ohne Diskriminierung einzustehen. Das Projekt scheint auf dem ersten Blick klein zu sein, aber jeder Wandel fängt im Kleinen an und kann am Ende Großes bewirken.
Titelbild
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