Wir in Deutschland hatten mehrere Wochenendseminare in Brandenburg und uns dort mit den ghanaischen Partner:innen online ausgetauscht. Diese haben im Rahmen ihres Permakulture Design Kurses einen wahren Roadtrip durch Ghana gemacht und viele Orte besucht.
Dieses Jahr unternahm die ghanaische Gruppe einen Road Trip bei dem sie auf den Spuren der brandenburgischen Kolonialherrschaft das Cape Coast, Cape 3 Points und einen historischen Leuchtturm besuchten. Für den Permakultur Teil der Reise
sahen sich unsere Partner:innen zum Beispiel den Upcycling Betrieb in Kumasi an. Alles in allem berichtete die ghanaische Gruppe, dass der Road Trip ein riesen Erfolg war! Am Ende der Reise wurde beschlossen ein Buchprojekt in Angriff zu nehmen, in dem es um Permakultur aus afrikanischer Perspektive gehen wird.
Zeitgleich fanden in Deutschland Seminarwochenenden statt, im Rahmen dieser konnten wir unser Wissen über Permakultur vertiefen und weitere Projekte für die kommenden Jahre planen. Um das gesammelte Wissen zu intensivieren, beteiligten wir uns dieses Jahr im Rahmen des Community Gardening Projekts „Frieda Süd“ als AG-Mitglieder mit einem selbstgebauten Gartenteich und sechs bepflanzten Hochbeeten.
Die brandenburgische Kolonialgeschichte aufarbeitend, nahmen wir an einem Stadtspaziergang des Vereins „Berlin postkolonial e.V.“ teil und lernten mehr über dieses dunkle Kapitel der brandenburgischen Geschichte. Um die wieder aufkeimenden rassistischen Strukturen in Deutschland näher zu behandeln, machten wir eine Reise nach Dresden und befassten uns dort mit der Geschichte von Pegida. Danach fuhren wir nach Chemniz, wo wir, ebenfalls bei einem Rundgang viele verborgene Details über den NSU erfuhren.
Einführung
Wir in Deutschland hatten mehrere Wochenendseminare in Brandenburg und uns dort mit den ghanaischen Partner:innen online ausgetauscht. Diese haben im Rahmen ihres Permakulture Design Kurses einen wahren Roadtrip durch Ghana gemacht und viele Orte besucht.
Kurzbeschreibung des Projektes
In der Krise haben wir viel über Privilegien in Bezug auf Reisefreiheit gelernt. Wir konnten uns nicht physisch begegnen.
Die ghanaischen Partner*innen lernten auf einem Roadtrip verschiedene Nachhaltigkeitsprojekte kennen. Sie konnten sich in verschiedenen Klimazonen mit Lösungsansätzen für den Globalen Transformationsprozess beschäftigen und historische Orte der brandenburgischen Kolonialgeschichte besuchen.
In Deutschland fanden Seminarwochenenden und Ausflüge zu den selben Themen statt.
Der Projektansatz
Die Partnerschaft baut auf ein Miteinander auf Augenhöhe, wobei sich die Teilnehmer:innen gemeinsam auf respektvoller Ebene begegnen, um voneinander und miteinander mehr über Permakultur und die brandenburgische Kolonialvergangenheit zu lernen.
Jedes Mitglied kann sich unterschiedlich intensiv mit einbringen, es besteht aber kein Zwang und die jeweiligen Lebenssituationen der Beteiligten werden stets berücksichtigt. Da es in Techiman sehr wenige stabile Internetzugänge gibt, konnten wir uns leider wenig direkt mit unseren ghanaischen Teilnehmer:innen im Videochat austauschen und konnten uns nur mit der ganzen Gruppe verabreden. Hier wurde uns das strukturelle Privileg bewusst, dass wir alle ein Gerät und einen eigenen Internetzugang besitzen, um uns über das Internet auszutauschen.
Wichtige Erfahrungen, die wir gemacht haben, sind zum Beispiel die harten Visabestimmungen, die einen Besuch unserer ghanaischen Partnerschüler:innen in Deutschland unmöglich machten. Die Vorgaben waren so strikt, dass viele Ghanaer:innen diese niemals hätten erfüllen können. Gleichzeitig hätte auf deutscher Seite jede Person nach Ghana reisen können.
Konkret aus der Krise resultierte, dass wir uns nicht physisch begegnen konnten. Dadurch sind wir seit Pandemiebeginn online viel besser vernetzt und sind mit Hilfe von Videokonferenzen öfter zusammen gekommen, als es sonst passiert wäre.
Die Aufgaben werden von den Mitgliedern der Ghana-AG und der betreuenden Lehrkraft auf deutscher Seite übernommen, während in Ghana seit Paul Yeboahs Tod meistens Charles Katere mit uns in Kontakt stand. Außerdem ist die Vernetzung der Schüler:innen beider Schulen durch einen E-Mail Verteiler zustande gekommen, durch welchen seither Neuigkeiten und wichtige Informationen kommuniziert werden.
Die Beteiligten
Wie können wir als Schüler:innen der Schulen in Berlin und Techiman die Vernetzung untereinander verbessern und einen Weg in die Zukunft bauen?
Wie können wir über nachhaltige Permakultur informieren und so einen Ansatz zur Lösung der uns bevorstehenden Probleme der Klimakatastrophe bieten?
Mit einem Blick in die unaufgearbeitete brandenburgische Kolonialgeschichte konnten wir uns für den kontinuierlichen und wieder aufkeimenden Rassismus sensibilisieren und den eigenen Alltagsrassismus reflektieren.
Im Rahmen des Community Gardening Projekts “Frieda Süd“ beteiligen wir uns als AG-Mitglieder mit einem selbstgebauten Gartenteich und sechs bepflanzten Hochbeeten. Die Struktur der Schule für Erwachsenenbildung ist basis-demokratisch aufgebaut und die Schülerschaft teilt alle Aufgaben gerecht nach eigenen Stärken untereinander auf.
Die Ghana-AG ist ein Ort der Vernetzung für Menschen mit denselben Interessen und Zielen. Die vergangene Reise hat bei den Teilnehmenden Vorurteile abgebaut und Brücken zueinander geschlagen, auch steigerte die Reise das Verständnis für nicht-europäische Lebenswelten.
Im Zuge der Pandemie hat der Verein Soned ev., über den das Projekt läuft, eine wöchentliche “Küfa” (Küche für alle) ins Leben gerufen, bei der sich die AG Mitglieder engagieren und gerettete Lebensmittel zu leckeren Mahlzeiten zaubern. Diese werden gegen eine kleine Spende gezaubert werden. Hier ist der soziale Community Building (care for the people) Ansatz aus der Permakultur für die Verwirklichung ausschlaggebend gewesen, indem für alle Interessierten ein Ort des Zusammenkommens und Genießens geschaffen wurde. Auch persönlich achten die AG Mitglieder durch ihr gewonnenes Wissen auf die Grundpfeiler der Permakultur. Durch das Projekt ist die Aufmerksamkeit auf rassistische Strukturen in der deutschen Gesellschaft und damit auch der sensible und respektvolle Umgang mit unseren Mitmenschen gewachsen.
Titelbild
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