Austausch von Ideen/Briefen/Interessen/Pädag. Verständnis, finanzielle &andere Unterstützung, Bewusstsein schaffen, Gemeinsamkeiten entdecken, Globalisierung verdeutlichen, Zusammengehörigkeit stärken
Einführung
Austausch von Ideen/Briefen/Interessen/Pädag. Verständnis, finanzielle &andere Unterstützung, Bewusstsein schaffen, Gemeinsamkeiten entdecken, Globalisierung verdeutlichen, Zusammengehörigkeit stärken
Projektansatz
Circus verbindet Menschen mit unterschiedlicher Sprache, Hautfarbe und Fähigkeiten auf einzigartige Weise. Das spüren alle, die am jährlichen Austausch teilnehmen, der jeweils im Wechsel, Corinto und Köln, unter dem Projekttitel „SOMOS-Wir sind!“ stattfindet. Mit Spendengeldern aus Vorstellungen des Schulcircus Radelito und Projektgeldern konnte ein Kulturzentrum in Corinto erbaut werden (Eröffnung 2013), das gleichzeitig als ein Schutzzentrum für Evakuierungsfälle (Erdbeben, Tsunami ..) genutzt werden kann. Es erfüllt also eine Doppelfunktion. Als logische Folge daraus ist die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel gewachsen, von dem unsere Partner massiv betroffen sind. Die einzigartigen Mangrovenwälder vor Ort sind von großer Bedeutung für das Ökosystem und den Küstenschutz in Corinto. Diese Mangrovenwälder sind in ihrem Bestand gefährdet. In Zusammenarbeit mit der UNI Köln, dem Städtepartnerschaftsverein Köln-Corinto/El Realejo und dem Centro de Menores wurde damit begonnen, den Schutz der Mangroven bei den Beteiligten und natürlich im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Der ursprüngliche rein artistische Austausch zwischen den Jugendlichen hat sich so thematisch/inhaltlich ausgeweitet. In Zusammenarbeit mit der Stadt Köln wird ein Küstenschutzprojekt, das sog. „Geotuben-Projekt“ durchgeführt, mit dem Ziel die fortschreitende Erosion der Küste aufzuhalten. Darüber hinaus entstand ein Müll-Projekt, ebenfalls in Kooperation mit der Stadt Köln, bei dem es um Mülltrennung und eine bessere „Endlagerung“ geht. Diese drei Bereiche: Küstenschutz (Geotuben), Mangrovenschutz und Müllbeseitigung bilden den Hintergrund des diesjährigen Austauschprogrammes, dass mit einer Darstellung der drei Bereiche in einem zirzensischen Theaterstück seinen Höhepunkt fand. "WASSER" als Oberbegriff verbindet alle diese Bereiche. Das SOMOS-Programm bietet also immer wieder die Möglichkeit, über das konkrete gemeinsame Handeln hinaus Erkenntnisse zu gewinnen, die in einem zirzensischen Spektakel präsentiert werden! Das ist der Kerngedanke des Austauschprojektes SOMOS-Wir sind! In diesem Jahr sammelten ca. 50 Jugendlichen, aus Köln, Kerpen, Corinto und Managua, 11.000 Mangrovensetzlinge, pflanzten diese einige Tage später in einem bedrohten Mangrovenwaldbereich ein. Die Jugendlichen standen dabei gemeinsam über Stunden im hüfthohen Mangrovenschlamm. Sie säuberten gemeinsam den Strand von Müll und lernten vor Ort das Küstenschutzprojekt „Geotuben“ kennen. Da die Küste mittlerweile bis auf ca. 30 Meter an das Kulturzentrum „herangerückt“ ist, waren diese Informationen natürlich besonders interessant und die Bedrohung sozusagen körperlich spürbar und hörbar durch das nahe Meeresrauschen. Nach täglichen praktischen gemeinsamen Erfahrungen, wurden abends bis in die späte Nacht hinein in Upcycling Workshops und vor allem in Circus Workshops an der Präsentation gearbeitet. Der Schwerpunkt lag darauf, die täglich gewonnenen Eindrücke in die Show einzuarbeiten. Dies gelang mit rudimentären Sprachkenntnissen. Das gemeinsame Handeln löste Kommunikationsprobleme. Insbesondere hier zeigte, sich, dass das Medium „Circuspädagogik“ eine großartige Möglichkeit ist, Sprachbarrieren zu überwinden, Erkenntnisse in Handeln umzusetzen und gemeinsame Perspektiven zu entwickeln. Sowohl in Deutschland, als auch in Corinto wurden für das zirzensische Theater notwendige Requisiten im Vorhinein erworben bzw. hergestellt. Aus Deutschland brachten wir einige sicherheitsrelevante Materialien mit (Haken, Schlaufen, Gurte), eine große Stoffbahn für die Videopräsentation, aus dem CAN Managua wurden Akrobatikmatten gestellt und in Corinto wurden aus Holz Requisiten wie ein Vertikal-Pole, Stelzen und Keulen gebaut. Durch die gemeinsame Vorplanung gelang es uns, nach nur 5 Tagen, ein erstes Zirkustheaterstück zu präsentieren. Auf dem 3. nationalen Mangrovenfestival in Corinto zeigten wir, ebenso wie in dem CAN in Managua, Ausschnitte aus dem Programm. Obwohl nicht alle unsere Wünsche und Planungen erfüllt werden konnten, setzte das Zirkustheaterstück neue Akzente im Projekt SOMOS-Wir sind!. Über diese konkrete Zielsetzung hinaus gelang es, neue artistische Trainingsmethoden für alle Jugendlichen einzuführen und zu erproben. In Zukunft werden wir diesen Ansatz fortführen. Wichtigste Erfahrung und Erkenntnis sind, dass die gemeinsame praktische Arbeit in den Mangroven und im Circus die Jugendlichen verbindet. Spaß, Entwicklungen, Kenntnisse und die Problematik der Gefährdung der Lebensumwelt, siehe Mangroven, gehören zusammen. Das ist die gemeinsame Lebenswelt vor Ort. Mangroven- und Küstenschutz sind für unsere Freunde aus Corinto und damit auch für unser gemeinsames Projekt, lebensnotwendig. Deglis aus Corinto schrieb uns: „Für mich waren am interessantesten: neue Menschen kennenzulernen und viel von ihnen zu lernen / über die Mangroven und die Umweltaktivitäten mehr zu lernen / Neues im Bereich Akrobatik und Pole von einer ausgezeichneten Lehrerin zu lernen. Ich habe in der kurzen Zeit viel mehr gelernt als ich mir vorgestellt habe“.
Erleben, Verstehen Bewerten und Handeln bezogen auf eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland und im jeweiligen Partnerland
Aus dem bisher Geschriebenen wird der Projektansatz für 2017 deutlich: Gemeinsam wollten wir die ökologischen Problemfelder: Küstenschutz, Mangroven und Müll vor Ort in Corinto bearbeiten und in einem zirzensischen Theaterstück der Öffentlichkeit präsentieren. Wasser als eines der zentralen Problembereiche, unabhängig davon wo wir leben, war der Aufhänger für unser Projekt, denn ohne Wasser ist kein Leben möglich. Unser „westlicher“ Lebensstil führt u.a. zu großen Problemen auch und gerade in ärmeren Ländern (Trinkwasserverschmutzung, Vermüllung etc.). Wenn wir in einem gemeinsamen Projekt die Bedeutung des Wassers kennen- und schätzen lernen, kann dies das zukünftige Handeln der Jugendlichen ändern. Nach dem Austausch sind erst 3 Wochen vergangen, bisher hatten wir kaum Gelegenheit uns untereinander und auch mit unseren Partnern vor Ort auszutauschen. Für die deutsche Reisegruppe steht eine gemeinsame Projektnachbesprechung noch aus. Erste Rückmeldungen signalisieren eine große Zufriedenheit, den Wunsch weiter gemeinsam am Projekt zu arbeiten, Ideen für die weitere Arbeit und den offensichtlichen Lerneffekt: Felix aus Köln schreibt: „In den zwei Wochen Nicaragua habe ich sehr viele Eindrücke gesammelt. Mein Kopf ist voll davon und braucht Zeit alles zu verarbeiten“. Kirsten (Circuspädagogin der Radelitos) haben besonders die gemeinsamen Aktivitäten gefallen (Mangrovensetzlinge sammeln und einpflanzen / Training und Vorbereitung auf die Show) und sie hat schon viele Ideen für den erneuten Austausch, wie Verbesserung der Aufgabenverteilung und der Kommunikation unter den beteiligten Gruppen. Patrizia aus Kerpen schreibt: „Besonders gefallen hat mir, dass wir uns alle gut verstanden haben, wir und die Nicas. Mich hat es sehr beeindruckt, wie glücklich und zufrieden sie scheinen. Loswerden möchte ich noch, dass ich sehr dankbar für die vielen Erfahrungen bin, die Nicas ganz tolle Leute sind und die Natur wunderschön ist und sich lohnt, sie zu schützen“. Roberto, ein beteiligter Theaterlehrer des CAN schreibt: „Es ist interessant zu sehen wie sich zwei Arten von Aktivitäten mischen und zusammen passen; die Umwelt und die Kunst schaffen sich zu treffen, und schaffen es aufgrund unterschiedlicher Aktionen wie Recycling, die Darstellung in Form einer Aufführung und Aktivitäten zur Müllsäuberung und Wiederaufforstung, das Bewusstsein der Bevölkerung für die existierenden Probleme in ihrem Umfeld zu schärfen und dafür zu sensibilisieren wie sie kontinuierlich diese als Gemeinschaft anpacken können“. dass viele SiuS da waren, die Lust hatten, etwas zusammen mit dem Zirkusteam der Radelitos zu machen und ich gehe davon aus, dass es eine großartige Erfahrung ist von anderen SuS etwas zu lernen, ihre Erfahrungen kennenzulernen und Ideen zum Thema auszutauschen. In diesem Zusammenhang hat das Projekt sein Ziel erreicht, die Auswirkungen sind spürbar und es freut mich, dass ich ein Teil dieser Erfahrung sein konnte, die zweifelllos Samenkörnchen hinterlässt, die Stückchen für Stückchen für Stückchen anfangen zu wachsen“. Melissa aus Kerpen schreibt: „Der Zirkus war toll und das Training hat Spaß gemacht. Ich fand es gut, dass unsere eigenen Ideen unterstützt wurden und wir die Möglichkeiten hatten so viele neue Leute kennenzulernen“ Victoria, Biologielehrerin am CAN schreibt: „Man kann die Magroven in der Morgenfrühe besuchen und die Biodiversität der Vögel mit einem Spezialisten der Vogelkunde sehen und erleben. In Bezug auf die Aktionen zur Reinigung der Küste sollte man Säcke verwenden, die stabiler sind als die Plastiksäcke und die man wiederverwenden kann. Darüber hinaus bietet es sich an, eine Strategie zur Umwelterziehung mit der Bürgermeisterei zu entwickeln, die sich an die Einwohner richtet, die direkt an der Küste leben und die den Abfall an er Küste hinterlassen, sie einbeziehen, damit sie sich als verantwortlicher Teil für die Sauberhaltung der Küste wahrnehmen“. Fast alle würden sich gerne an weiteren Austauschbegegnungen wieder beteiligen. Geschärft wurde der Blick für die Notwendigkeit einer noch intensiveren gemeinsamen Vorbereitung. Der Versuch, ökologische Probleme zirzensisch in einem Stück aufzuführen, kann, trotz kleinerer Probleme, als gelungen bezeichnet werden. Wir führten das Stück –wenn auch nur in Teilen- dreimal auf. Hier zeigten sich große Fortschritte im gemeinsamen Tun. Die Abschlussvorstellung im CAN bildete diesbezüglich einen emotionalen Höhepunkt und zeigte auf, was auch in einem begrenzten zeitrahmen inhaltlich möglich ist. Obwohl noch nicht alle Rückmeldungen zum jüngsten Austausch eingetroffen sind, stehen wir schon in den Vorbereitungen für den Austausch 2018 hier in Deutschland. Ökologie und zirzensische Umsetzung werden auch dann eine Rolle spielen. Unser „Nachtreffen“ zum Austausch wird sich sicherlich mit der Frage beschäftigen: „Wie setzen wir das um, was wir von dieser Reise mitgenommen haben“? Insbesondere wird das Thema Wasser eine Rolle spielen. Lernen hat da auch ganz einfach vor Ort stattgefunden. Das wurde allen bewusst, als die Pumpe für den Wassertank, der uns mit Frischwasser versorgte, nach 3 Tagen ausfiel. Ab dem Moment wurden wir unmittelbar mit der normalen Wasserproblematik Corintos konfrontiert. Wasser gab es nur zu ganz bestimmten Zeiten und sehr eingeschränkt. Zum Duschen Wasser mit einer kleinen Schale aus einem großen Fass schöpfen gehörte zum täglichen Ritual. Ein Tropensturm hatte kurz vor unserer Reise großen Schaden im Süden Nicaraguas angerichtet, glücklicherweise in Corinto nur zu 5 Meter hohen Wellen geführt, da sich die Geotuben schon als Schutz bewährten. Moderne Kommunikationsmöglichkeiten erleichtern die Vor- und Nachbereitung auf den nächsten Austausch und sorgen damit für Nachhaltigkeit. Nachbereitung und Vorbereitung gehen praktisch ineinander über. Die erste power Point Präsentation zu den Mangroven läuft bereits in der Schule. Direkt nach unserem Austausch hatten wir Besuch aus der Stadtverwaltung von Corinto. Im Zusammenhang mit dem Klimagipfel in Bonn, besuchten uns der Bürgermeister von Corinto, der Stadtdirektor und der Stadtplaner. In einer Unterrichtsstunde gaben sie den SchülerInnen der WBG einen kurzen und informativen Einblick in die aktuellen ökologischen Probleme der Stadt Corinto im Zusammenhang mit unserem Austauschprojekt.
Insgesamt wird durch die intensive Zusammenarbeit, Vor- und Nachbereitung und Einbeziehung verschiedenster Projektpartner eine breite Streuung der Idee über viele Beteiligte und viele Themenbereiche, die sowohl Detuschland als auch die Lebenswelten unserer Partner betreffen zusammengeführt und gemeinsam an einer nachhaltigen Entwicklung gearbeitet. Der Ausgangspunkt der circensischen Aktivitäten schafft es, Jugendliche in großem Maße zu begeistern und enorme Energien und Empathie frei zu setzen.
Einführung
Austausch von Ideen/Briefen/Interessen/Pädag. Verständnis, finanzielle &andere Unterstützung, Bewusstsein schaffen, Gemeinsamkeiten entdecken, Globalisierung verdeutlichen, Zusammengehörigkeit stärken
Titelbild