Schüler*innenaustausch Laongo – Köln

  • École Primaire Publique de Laongo Yanga , Laongo, Burkina Faso
    Schüler*innenaustausch Laongo - Köln, Köln, Deutschland
  • 3 Award 2020
  • Film / Medien, Globales Lernen, Inklusion, Theater
Wir sind Schüler*innen aus dem Dorf Laongo in Burkina Faso und der Gesamtschule Holweide in Köln. Seit 2018 tauschen wir uns zu unseren Zukunftsideen aus. Wenn wir uns gerade nicht besuchen können, lassen wir uns gemeinsam etwas einfallen, zum Beispiel ein gemeinsames Film-Festival.

Unsere Highlights sind natürlich die gegenseitigen Besuche in Burkina Faso und Deutschland. Für jeden Besuch entscheiden wir uns für ein zukunftsweisendes Thema, das wir gemeinsam aus verschiedenen Perspektiven betrachten möchten.

Der erste Besuch stand unter dem Thema „Fairer Handel“. In beiden Ländern haben wir uns mit der örtlichen Rolle im Welthandel befasst, Produktionsstätten besucht und uns in Workshops selbst versucht. Für den zweiten Besuch ist das Thema „Inklusion und Teilhabe“ geplant. Wie gehen unsere Gesellschaften mit verschiedenen Randgruppen um? Welche Wege zu einer inklusiven Gesellschaft gibt es schon und welche müssen noch gefunden werden?

Was uns bei unserem Projekt aber besonders beeindruckt und motiviert, ist ganz einfach unser gegenseitiges Interesse, Kennenlernen und die gemeinsamen Erfahrungen im jeweiligen Alltag. Das ist anfangs natürlich eine riesen Herausforderung, weil wir aus so unterschiedlichen Lebensgewohnheiten kommen und verschiedene Sprachen sprechen. Theaterspielen und Tanzen hilft aber schnell, das Eis zu brechen und auch zahlreiche Gemeinsamkeiten festzustellen. Am Ende eines ereignisreichen Tages helfen die Gäste den Gastgeber*innen dann auch durch die Mathe-Hausaufgaben.

Da gegenseitige Besuche 2020 ja nicht möglich waren, bleiben wir digital in Kontakt:

In kleinen Smartphone-Filmchen stellen wir uns und unseren Corona-Alltag vor und halten uns auf dem Laufenden. Und wir wollen uns gegenseitig unsere Sprache beibringen: Gefilmt wird eine*r von uns, die die Pappe hält und das auszusprechen versucht, was darauf geschrieben ist – auf Deutsch, Französisch und Mòrée.

Aber auch unsere Lust auf Events wollen wir uns nicht ganz nehmen lassen. Mit unserem Partner-Film-Festival mit deutschen Filmen in Laongo und Burkinischen Filmen in Köln wollen wir unseren kulturellen Austausch fortsetzen und auch unser Umfeld neugierig machen.

Digital Kontakt zu halten ist gar nicht so einfach, z.B. weil die meisten Schüler*innen aus Laongo nicht über Smartphones verfügen. Sie müssen sich also jedes Mal treffen, wenn sie etwas filmen wollen. Wir haben auch schon öfter versucht, zu telefonieren. Die Burkinabé müssen dann zu einer verabredeten Uhrzeit zu einem bestimmten Ort außerhalb des Dorfes gehen, wo sie Empfang haben. Aber es geht! Man versteht dann nicht immer alles am Telefon, weil immer Wind weht und auch wegen der Sprache, aber es ist immer sehr lustig und wir lachen viel.

Einführung

Wir sind Schüler*innen aus dem Dorf Laongo in Burkina Faso und der Gesamtschule Holweide in Köln. Seit 2018 tauschen wir uns zu unseren Zukunftsideen aus. Wenn wir uns gerade nicht besuchen können, lassen wir uns gemeinsam etwas einfallen, zum Beispiel ein gemeinsames Film-Festival.

Kurzbeschreibung des Projektes

Auch 2020 wollen wir gemeinsam zum gegenseitigen Kennenlernen unserer Länder und Kulturen beitragen. Mit Interesse und Neugier tauschen wir uns regelmäßig aus und reisen, wenn möglich, einmal im Jahr zu Besuch zu unseren Partner*innen. Dabei blicken wir mit verschiedenen Perspektiven auf unsere jeweilige Gesellschaft und träumen gemeinsam von der Zukunft - analog und digital.

Der Projektansatz

Im September 2020 wollten wir unser Projekt fortsetzen mit der Einladung einer Schülergruppe von ca. 8 Schüler*innen mit Begleitung aus Laongo nach Köln. Alles war vorbereitet, die Schüler*innen in Burkina und bei uns waren schon ausgewählt, es gab bereits Kontakt über Smartphone, alle freuten sich – und dann kam Corona! Wir wollen auf keinen Fall den Kontakt einschlafen lassen oder gar abbrechen, und deshalb haben wir uns ein Filmprojekt überlegt: Wir hier gucken uns von unseren Freund*innen empfohlene Filme aus Burkina Faso an und umgekehrt. Die deutschen Filme haben wir gemeinsam mit Hilfe des Filmarchivs des Goethe-Instituts in Ouagadougou ausgesucht. Vorgeführt werden die Filme im Schlingensief-Operndorf, das sich in der Nähe unseres Dorfs Laongo befindet und über Räume, Elektrizität und einige notwendige Geräte verfügt. Es müssen auch noch Geräte in der nahen Stadt Ziniaré ausgeliehen werden. Hier bei uns haben wir die Möglichkeit, über Filminitiativ e.V. Filme auszuleihen. Wir haben ein Programmkino angemietet – dort wollen wir so bald wie möglich mit Hygienekonzept zwei Filmabende veranstalten. In beiden Ländern kommentieren die Jugendlichen die gezeigten Filme. Wir hoffen so, uns gegenseitig Eindrücke aus den beiden so verschiedenen Ländern vermitteln zu können. Zusätzlich versuchen wir, uns gegenseitig durch kleine Smartphone-Filmchen vorzustellen und wollen uns gegenseitig unsere Sprache beibringen: Auf Pappen schreiben wir einfache Wörter oder Sätze auf Deutsch, Französisch und Mòrée, die Muttersprache der meisten Bewohner*innen von Laongo. Gefilmt wird eine Person, die die Pappe hält und das auszusprechen versucht, was darauf geschrieben ist – sehr lustig! Ob gegenseitige Besuche oder gemeinsame Projekte auf Distanz - wir sind telefonisch und digital im regelmäßigen Austausch mit unseren Partner*innen. Wir schicken uns unsere Fragen und Interessen per Messenger und mal schneller und mal langsamer kommt eine Antwort per Videobotschaft zurück.

Die Beteiligten

Schon durch die Berichte nach unseren ersten Treffen in Köln und Laongo haben wir für Aufmerksamkeit gesorgt und zum voneinander Lernen beigetragen. Äpfel, Familien mit drei Müttern, Rolltreppen, Maisernte und Reisen sind für die Einen selbstverständlich , für die Anderen etwas ganz Besonderes. Warum schlafen die Frauen auf dem Boden und die Männer im Bett? Und warum machen die Menschen in der U-Bahn so lange Gesichter? Wir freuen uns auf unsere nächsten Besuche, bei denen wir wieder das ganze Dorf bzw. Veedel durch Theatervorführungen, Fotoausstellungen, Interviews mit den Ältesten und Tanzen mit den Jüngsten mit einbeziehen. Mit unserem Filmfestival wollen wir hier anknüpfen und Multiplikator*innen sein. Beispielsweise spendet die SV unserer Schule das Geld des Sponsorenlaufs dieses Jahr an die Küche unserer Partnerschule. Wir tauschen uns aber auch zu für uns alle zukunftsweisenden Themen aus. Für den nächsten Besuch ist das Thema „Inklusion und Teilhabe“ in Vorbereitung: Wie gehen unsere Gesellschaften mit verschiedenen Randgruppen um? Welche Wege zu einer inklusiven Gesellschaft gibt es und welche müssen noch gefunden werden? Unsere Partner*innen sagen: „Diese Partnerschaft ist für uns und die Schüler*innen ein Grund aufzuwachen und zu entdecken. Dank dieser Freundschaft haben wir Deutschland entdeckt, dieses schöne Land und Wirtschaftsmacht, und wir haben neues Wissen erlangt über die Kunst zu existieren und zu leben, kurz gesagt über die europäische Kultur, insbesondere die deutsche. Dank unserer Freundschaft haben unsere Freunde auch unsere Kultur, Traditionen und Lebensweisen kennengelernt, und das macht uns auch sehr stolz.“ Die Perspektive für die Zukunft unseres Projekts haben sie wunderbar auf den Punkt gebracht: „De facto besteht unsere Partnerschaft in gegenseitigem Respekt, Liebe, Ernsthaftigkeit, Zusammenarbeit und anderen Werten, die für eine dauernde Partnerschaft wichtig sind.“ Das zeigt sich besonders durch den Zusammenhalt in der Krise.

Titelbild

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