„Since our friendship and gratitude for each other has grown within the 12 years of contact we would be glad to participate in exchaning ideas during an exchange program. In order to make this exchange program possible to work together in Ladakh and Germany we will provide our best efforts and support. In showing respect and giving space to our diversity in culture and religion our aim is to learn from each other in a sustainable manner. Our culture mainly rooted in Buddhism can help the students in the West to engage in a compassionate and peaceful approach like our school motto says: ‚Knowledge of Peace‘.“
Seit Jahren versuchen wir als Schüler*innen einer Unesco-Projekt-Schule zu verstehen, welche Vielfalt, welcher globaler Denkansatz und welche Verantwortung für jeden einzelnen hinter den 17 BNE-Zielen stehen. Gemeinsam mit Schüler*innen unserer Partnerschule in Ladakh haben wir uns entschieden, ein Thema zu reflektieren, welches in einigen Teilen der Welt eine Herausforderung ist und scheinbar in einigen Teilen der Welt gar nicht existiert. Der Grundsatz, dass wir alle in der einen Welt leben und mit verschiedenen Augen und kulturellen Perspektiven auf diese Welt schauen, führte zum Entschluss, das Thema „(Welt-)ernährung hautnah“ auf den Aspekt von Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Schulen mit ihren Lernenden und auf die Kulturen zu fokussieren und nach gemeinsamen Möglichkeiten der Verwirklichung der dann abgesteckten Projektmaßnahmen in Theorie und Praxis zu suchen. Wir waren uns einig, das BNE-Ziel 2 (Kein Hunger) mit den BNE-Zielen 6 (Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen) und 13 (Klimaschutz und Anpassung) zu verbinden, den kulturellen Besonderheiten im abgesteckten Themenfeld das Gemeinsame zu entlocken und gemeinsames Handeln zu produzieren. Sowohl in Ladakh als auch in Wismar ist es uns gelungen, Fachpartner aus der Theorie für unser Projekt zu gewinnen. Vor zwei Jahren gab es den ersten gegenseitigen Austausch zu diesem Projekt. In gemischten Kleingruppen erarbeiteten wir in Ladakh und Wismar das Konzept für das Projekt. In beiden Ländern machten wir uns u.a. vertraut mit folgenden Themen:
. Wassergewinnung und -nutzung,
. Maßnahmen zum Klimaschutz,
. Methoden des Anbaus landwirtschaftlicher und der Erzeugung tierischer Produkte,
. Notwendigkeit der landwirtschaftlichen Erfolge für die Lösung von Ernährungsproblemen in Indien, insbesondere im Himalaya,
. Einfluss der Bodenverhältnisse auf das Produktionsergebnis,
. Haltbarmachung und Lagerung von landwirtschaftlichen Produkten,
. Verkaufskultur und Vermarktung und
. Welternährung
In Ladakh halfen wir bei der Gestaltung des Schulgartens, im alten Klostergarten unserer Wismarer Schule bauten wir Früchte aus Ladakh an; in beiden Schulgärten mit Erfolg.
Im Juni 2019 führten wir das Projekt in Wismar fort. Beide Gruppen setzten sich mit den Unterschieden in Tradition, Kultur und Höhenlage der Produktion von landwirtschaftlichen Gütern auseinander. Nach der gesetzten thematischen Bearbeitung der BNE-Ziele gaben uns die Schüler*innen aus Ladakh in ihrem Kulturprogramm die Möglichkeit, die Pflege von Traditionen in einer modernen Welt kennenzulernen. Die Sporthalle war gerade groß genug, um die Menge an Zuschauer*innen aufzunehmen. Die Schüler*innen aus Wismar und deren Eltern ermöglichten den Gästen einen Perspektivwechsel auf die Kultur in unseren Breiten.
Wir vereinbarten den Gegenbesuch der Wismarer Gruppe für den Juni 2020 und planten gemeinsam das theoretische und praktische Programm in Ladakh. Die Gäste aus Ladakh bereicherten das Plenum mit zahlreichen praktikablen Ideen (Workshop-Themen, praktische Möglichkeiten der Gestaltung, Finden geeigneter Ortschaften, Fachpartner für den theoretischen Durchblick, Ideen für die Gestaltung eines blühenden Schulgartens). Dafür waren wir dankbar. Wir freuten uns schon auf die gemeinsame Fortführung des Projekts unter erweiterten und neuen Perspektiven.
Die Bedingungen in der Corona-Zeit machten den Gegenbesuch der Wismarer Teilnehmer*innen zunichte. Die Nutzung digitaler Medien ermöglichte zumindest den Erhalt der Motivation der Teilnehmer*innen auf beiden Seiten und die Weiterarbeit auf Sparflamme. Wir waren zwar in der Lage, die Orte der praktischen Workshops (Die ARD sendete einen Beitrag über den Ort in 4000m Höhe, an dem wir unseren Wasser-Workshop durchführen wollten.) digital zu sehen und online thematisch zu reflektieren, wenn die Verbindung nicht gerade unterbrochen wurde. Aber ein Ersatz des Geplanten war es nicht. Vieles, was wir in Gruppenarbeit, im Teammanagement und im Plenum gestalten wollten, konnte online nur zu zweit durchgeführt werden. Auch die erwarteten Präsentationen der Ergebnisse konnten nicht wie geplant stattfinden.
Ladakh liegt in 3500 m Höhe. Der Himalaya, der höchste Gebirgszug der Welt, umgibt Ladakh. Es gibt Oasen, in denen Familien für die eigene und für die Ernährung der Menschen in der Stadt sorgen. Den Schulgarten konnten wir nicht mitpflegen und erweitern. Es fehlte das Teilhaben an Veränderungen in der Region um Ladakh zugunsten der dort lebenden Menschen, das Ambiente, das Soziale, das Kulturelle, die erlebbare neue Perspektive auf die genannten BNE-Ziele.
Manchmal birgt ein Problem auch Chancen. Wir waren erfreut zu hören, dass das World Food Programme den Friedensnobelpreis 2020 erhalten wird. Das war Ansporn, sich genauer mit diesem Programm des WFP und mit der Begründung des Nobelpreis-Komitees für diese Auszeichnung zu befassen. Geschockt waren wir über die veröffentlichten Zahlen über Hungersnöte in der Welt. Auch unser Partnerland ist davon betroffen. Das Ausmaß haben wir so nicht erwartet.
Das Leben an der Schule unter Corona-Bedingungen minimiert die Möglichkeit, als Multiplikator aufzutreten und die Ergebnisse gemeinsamer Arbeit hautnah zu vermitteln.
Wir bleiben am Ball, hoffen auf die Gesundheitsbehörden und bemühen uns, das Programm weiter mit Inhalten zu erfüllen und den Kontakt zu unseren Partner*innen in Ladakh aufrecht zu erhalten.
Wir bleiben auch deshalb am Ball, weil das Thema nichts an Bedeutung verloren hat.
Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt. (Buddha)
Anpacken heißt Umsetzen von Gedanken. Auf diesem Wege zu sein ist unser Ziel.
Everything comes to us that belongs to us if we create the capacity to receive it. (Rabindranath Tagore, Nobelpreisträger für Literatur, 1913)