Root Foundation Germany e.V.

  • Radebeul, Deutschland
  • Platz 7 Award 2021
  • Globales Lernen, Musik, Schüler*innenfirma, Sport, Theater, Umwelt, EZ
Die Root Foundation Germany e.V. fördert durch vielfältige (inter-) kulturelle Aktivitäten den Austausch zwischen Deutschland und Ruanda. Sie sammelt zudem Spenden für die ruandische Organisation Root Foundation und hinterfragt davon ausgehend koloniale Kontinuitäten - intern wie auch öffentlich.

Drei zentrale Anliegen inspirierten zurückgekehrte Freiwillige bei der Gründung des Vereins in Deutschland und sind die maßgebliche Grundlage aller Arbeit:

Erstens bietet, koordiniert und unterstützt die Root Foundation Germany e.V. ein umfangreiches kulturelles Programm in Austausch und Zusammenarbeit mit der Root Foundation Rwanda. Dazu gehören beispielsweise Vorträge, Schul- und Projektpartnerschaften oder ein begonnener Blog. Zweitens denkt, schreibt und diskutiert sie zahlreiche entwicklungspolitische Themen und Fragestellungen. Der Fokus liegt dabei auf einer internen Reflexion und dem Aufbrechen der eigenen Denkmuster sowie dem gegenseitigen Lernen auf allen Ebenen. Und drittens fühlt der Verein sich verpflichtet, Chancenungleichheiten zwischen sich und der ruandischen Organisation sowohl personell als auch finanziell aufzuheben und unterstützt deshalb die Arbeit der Partnerorganisation in Kigali durch zweckungebundene Spenden, über deren Verwendung das ruandische Team entscheidet.

Einführung

Die Root Foundation Germany e.V. fördert durch vielfältige (inter-) kulturelle Aktivitäten den Austausch zwischen Deutschland und Ruanda. Sie sammelt zudem Spenden für die ruandische Organisation Root Foundation und hinterfragt davon ausgehend koloniale Kontinuitäten - intern wie auch öffentlich.

Kurzbeschreibung des Projektes

Seit 2014 engagierten sich zahlreiche junge Erwachsene mit persönlichem Verhältnis zur Root Foundation Rwanda für die Organisation in Kigali. 2018 kam es dank der Initiative dieser Gruppe und der ruandischen Organisation zur Gründung des Vereins in Deutschland. Durch die enge Verbindung und die Entstehungsgeschichte sind beide Organisationen stärker miteinander verwoben als sonst üblich. Ziele sind kultureller Austausch und das Aufbrechen festgefahrener Denkmuster in beiden Ländern.

Der Projektansatz

Was unsere Partnerschaft ausmacht, ist neben ihrer Vielfältigkeit an Lebensläufen, Erfahrungen und Blickwinkeln auch ihre Internationalität. Viele von uns haben sich noch nie persönlich getroffen und leben an den verschiedensten Orten weltweit! Unsere Kommunikation zwischen Groningen (NL), Lyon (FR), Kigali (RW), Berlin, Mainz (DE) und Stockholm (SWE) ist deshalb dezentral und zu einem großen Teil über Telefonate, Mails, Skype-Gespräche und eine digitale Arbeitsplattform organisiert, in der Aufgaben zugeordnet werden und Gesprächsprotokolle hochgeladen werden. Diese unkonventionelle, moderne und nicht-hierarchische Arbeitsweise ist eine Besonderheit, die unser eigenes Ziel (Partizipation und Chance zur Selbstentfaltung) von Anfang an auch zum internen Programm macht. Zu unseren Ansätzen zum Ausbau der partnerschaftlichen Gegenseitigkeit gehört ein kürzlich verfasstes Memorandum of Understanding, also ein Abmachung über das gegenseitige Verständnis und die Anerkennung der jeweiligen Pflichten und Rechte. So können mögliche Uneinigkeiten bereits im Vorhinein ausgeschlossen werden bzw. auf einer Verhandlungsgrundlage diskutiert werden. Außerdem arbeiten wir gemeinsam an einer Plattform, die nicht nur den Blick unserer Unterstützer*innen, sondern auch den eigenen, weiter öffnen soll. Dort sollen Fragen wie: Was bedeutet entwicklungspolitische Zusammenarbeit auf Augenhöhe?, Welcher Zusammenhang besteht zwischen uns und benachteiligten Jugendlichen im globalen Süden? oder Weshalb bemüht die Root Foundation Germany e.V. sich im Sinne der Chancengleichheit auch um einen Spendentransfer? verhandelt werden. 3 zentrale Erfahrungswerte unserer entwicklungspolitischen Zusammenarbeit sind bisher, dass deutlich nuancierteres Arbeiten beiderseits nötig ist als anfangs angenommen, dass es ungemein wichtig ist, klare Verantwortlichkeits- bzw. Aufgabenzuweisungen zu haben und dass persönliche Voraussetzungen berücksichtigt werden müssen.

Die Beteiligten

Fragen, die unser Projekt an die Zukunft stellt, sind etwa: Wie können die Vorstellungen von gegenseitigem Lernen in die Praxis umsetzen? Wie können Machtverhältnisse und finanzielle sowie Chancenungleichheit abgebaut werden? Dabei beziehen wir uns auf sehr konkrete Projekte in Ruanda, wie etwa das Erlernen eines Musikinstrumentes, Umweltbewusstsein beim privaten Lebensmittelkonsum oder der Möglichkeit, Nachhilfe zu bekommen, und Projekte in Deutschland, zu denen beispielweise die Betreuung einer Schulpartnerschaft oder die Arbeit an einem (noch unveröffentlichtem) Blog zählen. Unsere Vorstellung von einer guten Zukunft für alle ist daher vor allem eine, in der Chancengleichheit besteht und in der der Mehrwert eines jeden Menschen anerkannt wird. Die Root Foundation spielt eine fundamentale Rolle im Leben jedes Mitglieds, weil sie uns auch in unseren persönlichen Werdegängen stärkt und sowohl eine private als auch gesellschaftliche Sinnhaftigkeit mit sich bringt. Darüber hinaus sind nahezu alle Mitglieder in weiteren Projekten wie etwa bei den Pfadfindern, UNESCO, Nachbarschaftsinitiativen, Kulturinstitutionen oder Fortbildungsprogrammen zur Thematik Globales Lernen engagiert. Dadurch entsteht eine beachtliche Vielfalt an Erfahrungen und Blickwinkeln, die viele unserer kollektiven grundlegenden Erkenntnisse mit konstituieren. So erkennen wir beispielweise, WIE notwendig UNSER Engagement ist, und dass es neben der Bereitschaft, Neues zu lernen und Impulse zu geben, auch unbedingt auf die Überzeugung hinter unseren Taten ankommt. Unsere gemeinsame Arbeit gründete in uns allen ein Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein, den Blickwinkel zu wechseln und die eigenen Standpunkte kritisch zu hinterfragen. Das differenzierte Denken zu Themen der globalen Ungerechtigkeiten sowie das geschärfte Bewusstsein für und Reflexion der eigenen Privilegien führte beispielsweise auch zu einem bewussteren und sensibleren Sprachgebrauch.

Titelbild

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Einführung

Die Root Foundation Germany e.V. fördert durch vielfältige (inter-) kulturelle Aktivitäten den Austausch zwischen Deutschland und Ruanda. Sie sammelt zudem Spenden für die ruandische Organisation Root Foundation und hinterfragt davon ausgehend koloniale Kontinuitäten - intern wie auch öffentlich.

Kurzbeschreibung des Projektes

Die Root Foundation Germany e.V. und die Root Foundation Rwanda geben jedes Jahr ein zweisprachiges Magazin heraus, in dem sie von ihrer gemeinsamen Arbeit berichten und Themen der Entwicklungszusammenarbeit diskutieren. Ziel ist es einerseits, das direkte Umfeld der beiden Root Foundations gleichermaßen zu erweitern wie zu sensibilisieren, andererseits, einen Fokus auf die gemeinschaftliche Arbeit zu legen und sie kritisch zu reflektieren.

Der Projektansatz

Die Dauer des Projektes beträgt jeweils ein Jahr. Sowohl auf deutscher als auch ruandischer Seite binden wir Teammitglieder und Externe, die sich für unsere Arbeit interessieren, innerhalb eines festgelegten Zeitraumes als Autor*innen eines Artikels im Magazin ein. Im März/April diskutieren wir in Online-Meetings, welche Textvorschläge ins Magazin aufgenommen werden und wie sich Themen evtl. verbinden lassen, und bilden Teams. Wer auf welcher Sprache schreibt, spielt für uns keine Rolle, weil wir flexibel hin- und her-übersetzen, um für alle Beiträge offen sein. Dann startet die Schreibzeit, während der sowohl auf deutscher als auch ruandischer Seite immer mindestens eine Ansprechperson für Fragen oder Probleme da ist. Wenn dann alle Texte abgegeben wurden, etwa im August, beginnen wir mit der Redaktion. Dafür sind Annika und Leander verantwortlich. Sie achten zum Beispiel auf Gendersensibilität oder darauf, dass keine sprachlichen Stereotypen reproduziert werden. Schließlich ist es genau das, was wir mit unserer Arbeit aufbrechen wollen: festgefahrene Denkmuster, die z.B. den Globalen Süden in Abhängigkeit vom Globalen Norden darstellen. Aber auch Rechtschreibung, Zeichensetzung und stilistische Aspekte werden gemeinsam besprochen. Nachdem die Texte fertig sind, kümmern Leander und Maximilian sich um die Übersetzung. Texte in Kinyarwanda werden von Divine und Duniya ins Englische übertragen. Damit immer alle auf dem aktuellen Stand der Arbeit sind und Unterstützung anfragen können, treffen beide Teams sich regelmäßig über Zoom für einen Austausch. Zuletzt, etwa ab Oktober/November, ist Elisa für das Layout zuständig: Sie spricht sich mit den einzelnen Beitragenden ab, nimmt deren Wünsche bezüglich Fotos und Gestaltung mit auf und organisiert gemeinsam mit Maximilian und Miriam die Finanzierung und den Druck des Magazins. Unsere Partnerschaft ist natürlich viel größer - die Root Foundation ist eine ruandische NGO im Norden Kigalis, die benachteiligte Kinder und Jugendliche durch Programme zur Persönlichkeitsentwicklung und Schulbildung fördert, und die Root Foundation Germany e.V. ihr entwicklungspolitischer Partnerverein in Deutschland. Das Magazin ist für uns aber eine Reflexions- und Sprachplattform geworden, auf der wir uns nach außen zeigen und gleichzeitig über unser Inneres nachdenken. Dieses Jahr zum Beispiel schreiben wir viel über Verantwortung, was die SDGs mit unserer Arbeit zu tun haben, über Identität, Umweltschutz und Kritisches Denken allgemein. Spannende Erkenntnis ist deshalb zuerst einmal, dass wir unsere Root Foundation-Partnerschaft vertiefen konnten, weil wir eine öffentliche Reflexionsebene ein- und aufgebaut haben. Wir haben ein Medium, in dem wir uns austauschen und das hilft auch in allen anderen Bereichen unserer Partnerschaft enorm weiter!

Die Beteiligten

Da das Magazin uns das ganze Jahr über als gemeinsames Projekt begleitet, stärkt es auch in allen anderen Aktivitäten wie etwa Events oder der Koordination der externen Partnerschaften unsere Zusammenarbeit. Wir rücken als Team zusammen und sind stolz, am Ende eines Jahres ein fertiges Produkt in den Händen zu halten. Dieses richtet sich gezielt nach außen an unser recht junges Publikum sowohl in DE als auch RW. Wir wollen so einen Dialog und ein Umdenken anstoßen und gleichzeitig unsere Arbeit weiterentwickeln. Denn die ständige Text- und Themenarbeit fordert und fördert auch unsere kritische Reflexion immer neu heraus: Wir diskutieren in Online-Treffen die Magazin-Themen zusätzlich zu den alltäglichen Aufgaben. Da kommen immer neue Fragen auf: Wie kann gute entwicklungspolitische Zusammenarbeit noch gelingen? Wie können finanzielle und Chancenungleichheit abgebaut werden? Inwieweit spiegeln sich geopolitische, gar neokoloniale Machtverhältnisse auch bei uns und wie können wir das überwinden? Unsere Vorstellung von einer guten Zukunft für alle ist daher vor allem eine, in der Chancengleichheit besteht und in der der Mehrwert eines jeden Menschen anerkannt wird. Die Root Foundation Germany e.V. spielt eine große Rolle im Leben jedes Mitglieds, weil sie uns auch in unseren persönlichen Werdegängen stärkt und sowohl eine private als auch gesellschaftliche Sinnhaftigkeit mit sich bringt. Darüber hinaus sind nahezu alle Mitglieder in weiteren Projekten wie etwa bei den Pfadfindern, UNESCO, Nachbarschaftsinitiativen, Kulturinstitutionen oder Fortbildungsprogrammen zur Thematik Globales Lernen engagiert. Dadurch entsteht eine beachtliche Vielfalt an Erfahrungen und Blickwinkeln, die viele unserer kollektiven grundlegenden Erkenntnisse mit konstituieren. So erkennen wir beispielweise, WIE notwendig UNSER Engagement ist, und dass es neben der Bereitschaft, Neues zu lernen und Impulse zu geben, auch unbedingt auf die Überzeugung hinter unseren Taten ankommt. Dadurch dass wir als junge Menschen Kindern, Jugendlichen und Gleichaltrigen in Ruanda begegnet sind, gründete unsere gemeinsame Arbeit in uns allen ein Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein, den Blickwinkel zu wechseln und die eigenen Standpunkte kritisch zu hinterfragen. So stellt sie eine (kritische und gleichzeitig sinnstiftende) Fortsetzung der freiwilligen Arbeit dar, der viele aus unserem Team selbst in der Root Foundation in Ruanda nachgegangen sind, aus deren Kontext unser Verein entstanden ist.

Titelbild

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