Ghana-AG der Schule für Erwachsenenbildung

  • Ghana Permaculture Institut, Tanoboase, Ghana
    Ghana-AG der Schule für Erwachsenenbildung, Berlin, Deutschland
  • Platz 2 Award 2019
  • Globales Lernen, Schüler*innenfirma, Umwelt, Kolonialgeschichte
Die Ghana AG der SfE ist eine selbstorganisierte Projektgruppe von Schüler*innen und Lehrer*innen, die sich im Bereich Antirassismusarbeit, nachhaltige Entwicklung und Permakultur engagiert. Im Fokus unserer Arbeit steht u.a. die Schulpartnerschaft zum Ghana Permaculture Institut (GPI).

Der Wissensaustausch zwischen dem GPI und der SfE ist uns sehr wichtig, zudem möchten wir die historische Verbindung zwischen Ghana und Deutschland kritisch betrachten und uns dem Thema Kolonialismus aus der deutsch-afrikanischen Perspektive widmen. Dazu haben wir uns eine deutsch-ghanaische Referentin des Entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramms Engagement Global eingeladen, welche uns in einem ausführlichen Abendprogramm über die Ursprünge, Ausprägungen und Folgen des Rassismus aufklärte.

Im letzten Jahr haben außerdem eine Fahrt nach Dresden unternommen und u.a. die Sonderausstellung zu Rassismus im Deutschen Hygienemuseum besucht. Hierbei ist einigen von uns der teilweise fehlende Regionalbezug der Ausstellung aufgefallen. Hier wollen wir in Zukunft weiter arbeiten und u.a. eine Gedenkstätte zu Euthanasie besuchen.

Im Sommer diesen Jahres hat unsere erste längere Begegnungsreise zum GPI stattgefunden, während welcher die deutschen Teilnehmenden einen Permakulturdesignkurs absolvieren durften. Dieser wurde von den Schüler*innen des GPI geleitet und organisiert. Eine weitere Begegnung in Berlin zu den Themen Inklusion und Schüler*innenbeteiligung an den Partnerschulen in Deutschland, Ghana und unserer zweiten Partnerschule in St. Nazaire in Frankreich ist für 2020 geplant. Außerdem wollen wir eine Schülerfirma, die die im GPI produzierten ökologischen Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetikprodukte vertreibt gründen. Aus den Einnahmen könnten teilweise auch gemeinsame Projekte und Workshops kofinanziert werden.

Einführung

Die Ghana AG der SfE ist eine selbstorganisierte Projektgruppe von Schüler*innen und Lehrer*innen, die sich im Bereich Antirassismusarbeit, nachhaltige Entwicklung und Permakultur engagiert. Im Fokus unserer Arbeit steht u.a. die Schulpartnerschaft zum Ghana Permaculture Institut (GPI).

Kurzbeschreibung des Projektes

Während unserer Reise im Sommer 2019 haben die Teilnehmenden der deutschen Schule (SfE) das Ghana Permaculture Institut besucht. Schon 2018 haben wir gemeinsam das Programm entwickelt. Zentral war ein Permakultur Design Kurs, der von den Schüler*innen des GPI geleitet wurde. So konnten diese ihre Fähigkeiten als Multiplikatoren üben. Die gelernten Inhalte setzen wir nun auch in Berlin in einem Gemeinschaftsgartenprojekt um. Außerdem sind Workshops, Vorträgen und andere Veranstaltungen geplant.

Der Projektansatz

Unsere Partnerschaft orientiert sich maßgeblich an der Idee, alle Entscheidungen und Ziele gemeinsam zu besprechen und zu beschließen. Schon bei der ersten Anbahnungsreise war uns klar, dass wir eine Partnerschaft nur aufbauen können, wenn wir an beiden Schulen ausreichend Lernfelder finden, die für die jeweilige Partnerschule von Relevanz sind. Dabei ist uns ein starker Peer-to-Peer-Ansatz wichtig, so unterrichten die Schüler*innen des GPI Permakultur und die der SfE über Partizipation. Dies wird auch dadurch erleichtert, dass die Schüler*innen der beiden Partnerschulen eine ähnliche Altersspanne haben. Beiden Schulen ist gemeinsam, dass sie aufgrund ihrer Einzigartigkeit Schüler*innen von weit her anziehen, die sich bewusst für eine gute Zukunft einsetzen, in der Mitbestimmung und eine nachhaltige Lebensweise eine wichtige Rolle spielen. In den kommenden Jahren wollen wir weitere Begegnungsreisen planen und durchführen. Ein Teil der diesjährigen Reise war es, die Rahmenbedingungen für eine Fair-Trade Schüler*innenfirma zu erfahren. Hierzu hat gerade eine Freiwillige am GPI gearbeitet. Wir wollen eine tiefere Verankerung der Themen der jeweiligen Partnerschule im eigenen Schulumfeld - konkret bedeutet das: mehr Geschlechtergerechtigkeit und Partizipationsmöglichkeiten im GPI, Permakultur im Garten Frieda Süd und Mülltrennung an der SfE. Alle Entscheidungen werden grundsätzlich basisdemokratisch in regelmäßigen Versammlungen getroffen, darüber hinaus bei Entscheidungen mit größerer Tragweite in Rücksprache mit dem GPI per Mail u. Skype. Nach unserer Besprechung, die wir bei jedem Treffen haben, verteilen wir selbstständig Aufgaben unter allen Anwesenden. Unser Fazit: Durch Permakultur gibt es eine Alternative zum gängigen Monokulturanbau. Eine nachhaltige Entwicklung in ländlichen Regionen braucht viel Zeit und Überzeugungsarbeit. Die Zeugnisse und Auswirkungen des Kolonialmus sind noch immer sichtbar. Die Revolution beginnt auf dem Land.

Die Beteiligten

Zukünftig wünschen wir uns eine langlebige Schulpartnerschaft, die sich mit jeder Begegnungsreise sowohl thematisch als auch menschlich weiterentwickelt. Wir wollen über einen reinen Wissensaustausch hinausgehen und uns aktiv für eine nachhaltige und gerechte Welt engagieren. Im Alltag der SfE nehmen Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung noch verhältnismäßig wenig Raum ein, im GPI ist es ähnlich mit der Geschlechtergerechtigkeit, anti-hierachischen Strukturen und Selbstverwaltung. Somit sehen wir ein großes Potenzial darin, voneinander zu lernen. Mit einer gemeinsamen Schüler*innenfirma und Informationsverantsaltungen wollen wir die o.g. Themen selbst praktizieren und uns dabei stets kritisch hinterfragen. In der halbjährlich stattfindenden Projektwoche integriert die Ghana AG Themengebiete rund um Nachhaltigkeit und Antirassismusarbeit in das Schulprogramm. Zudem tragen wir unsere Erfahrungen und erlernten Kenntnisse durch regelmäßige Vorträge über unsere Reiseerfahrungen in die Welt. Wir wollen uns bemühen, Good Practice Beispiele wie das GPI aber auch Projekte aus Berlin und Deutschland und ihre Verbindung zu den SDG's hervorzuheben. Auch bei den Veranstaltungen mit unserem neuen Kooperationspartner, dem interkulturellen Begegnungsort und Gemeinschaftsgarten „Frieda Süd“, treffen wir auf viele Interessierte und erweitern so unsere Netzwerkstrukturen. Zudem haben wir im Jahr 2020 die Möglichkeit eine praktische Workshopreihe über permakulturelle Methoden, Upcycling u.v.m. im Gemeinschaftsgarten anzubieten. Im Rahmen des ASA-Programms werden Absolventen der Partnerschulen 2020 zum Thema "waste managment" an den Partnerschulen arbeiten. All das geschieht auf einer gleichberechtigten und partizipativen Basis, die für uns die Grundvoraussetzung eines gemeinsamen Arbeitens ist. So wollen wir immer mehr junge, aber auch ältere Menschen für diese Themen begeistern und als starkes Kollektiv für eine besseren Zukunft einstehen.

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