Ghana AG der SfE

  • Berlin, Deutschland
  • Platz 8 Award 2018
    Platz 6 Award 2017
  • Gesundheit, Globales Lernen, Inklusion, Schüler*innenfirma, Umwelt, Permaculture
Geminsam konnten wir durch durch die Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen einen Austausch füe 2019 planen und beantragen. Hierbei kommt es uns auf Gleichberechtigung und Arbei auf Augenhöhe an.

Die Ghana AG der SfE ist eine Projektgruppe, die allen Schüler*innen und Lehrer*innen offensteht, die sich im Bereich Antirassismusarbeit, Diskriminierungs-Sensibilierung, nachhaltige Entwicklung und Permakultur engagieren möchten. Im Fokus unserer Arbeit steht die Schulpartnerschaft zum Ghana Permaculture Institut (GPI), dort wird mit den Methoden der Permakultur gearbeitet, denen das Grundprinzip eines ökologischen, ökonomischen und sozial nachhaltigen Wirtschaften mit allen Ressourcen zugrunde liegt. Der Wissensaustausch zwischen dem GPI und der SfE ist uns sehr wichtig, zudem möchten wir die historische Verbindung zwischen Ghana und Deutschland kritisch betrachten und uns dem Thema Kolonialismus aus der deutsch/afrikanischen Perspektive widmen. Dazu haben wir uns auch eine deutsch-ghanaische Referentin des Entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramms der Engagement Global GmbH eingeladen, welche uns in einem ausführlichen Abendprogramm über die Ursprünge, Ausprägungen und Folgen des Rassismus aufklärte. Im letzten Jahr haben außerdem eine Fahrt nach Dresden unternommen und unter anderem die Sonderausstellung zu Rassismus im Deutschen Hygienemuseum besucht. Hierbei ist einigen von uns der teilweise fehlende Regionalbezug der Ausstellung aufgefallen. Deshalb wollen wir 2019 die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein besuchen (eine Tötungsanstalt im Rahmen des Euthanasieprogramms zu Zeiten des Nationalsozialismus). Mit diesem Besuch möchten wir nicht nur den zahlreichen Opfern gedenken, sondern aktive Aufklärungsarbeit leisten um für die Zukunft ein Bewusstsein der Toleranz und des kritischen Denkens zu schaffen. Zukünftig wird sich die Ghana AG außerdem einen neuen Namen, per demokratischer Wahl geben, welcher eine passendere Beschreibung unserer Themenfelder wieder spiegelt. Geplante Projekte für die Zukunft sind u.a. unsere Begegnungsreise 2019 zum GPI, eine Begegnung in Berlin zu den Themen Inklusion und Schüler*innenbeteiligung an den Partnerschulen in Deutschland, Ghana und unserer zweiten Partnerschule in St. Nazaire in Frankreich und die Gründung einer Schülerfirma, die die im GPI produzierten ökologischen Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetikprodukte vertreibt, um die Einnahmen für gemeinsame Projekte und Workshops einzusetzen.

Einführung

Geminsam konnten wir durch durch die Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen einen Austausch füe 2019 planen und beantragen. Hierbei kommt es uns auf Gleichberechtigung und Arbei auf Augenhöhe an.

Kurzbeschreibung des Projektes

Wir haben uns in diesem Jahr mit der Erarbeitung des Progranms für eine Begegnungsreise 2019 und der Beantragung der nötigen Fördermittel befasst. Wir haben einen Workshop zu partizipativer Projektentwicklung besucht, zwei Schüler*innen besuchten den Workshop zur Projektbeantragung der LEZ und wir haben uns mit dem Schulleiter unserer Partnerschule getroffen und mit ihm das geplante Programm sprechen können. Wir besuchten einen Rassismussensibilisierungsworkshop an der Schule.

Der Projektansatz

In Gerswalde haben wir uns auf einem Permakulturhof in einem Workshop zur Methode des Dragon Dreamings beschäftigt. Bei dieser kommen alle Beteiligten zu Wort. Außerdem haben wir unsere verschiedenen Fähigkeiten bezüglich der Projektentwicklung abgeglichen. Dies wollen wir auch in Ghana bei einer Begegnungsreise anwenden. So wollen wir die Zusammenarbeit auf Augenhöhe fördern. Dies soll dazu führen, dass auch die Schüler*innen aus Ghana gehört werden. In der Zusammenarbeit mit dem Schulleiter des Ghana Permaculture Institut haben wir viele Ideen zu einer Begegnungsreise ausgetauscht. Viele unserer Vorschläge fanden ein positives Feedback. So hatten wir die Idee, das tägliche Essen an unserer Partnerschule mit zu zubereiten. Hier werden wir gemischte Gruppen von jeweils ein oder zwei Vertreter*innen aus Berlin und den vom GPI ausgewählten Vertreter*innen bilden. Dies soll den gemeinschaftlichen Austausch stärken. Leider hatten wir dieses Jahr keine große Begegnungsreise. So gab es einen direkten Kontakt mit den Partner*innen nur beim einwöchigen Besuch von Paul Yeboah, dem Leiter des GPI im Rahmen eines Kurses in Berlin. An diesem haben aber auch zwei Schüler*innen aus unserer AG teilnehmen können. Dieser Besuch fand leider in den Ferien statt, sodass wir die Vorstellung der Partnerschule nicht an der SfE durchführen konnten. Diese fand bei unserem Kooperationspartner Soned statt. Bei der Vorstellung der Partnerschule waren trotz der Schulferien mehrere Schüler*innen dabei. Wir waren beeindruckt von den rasanten Entwicklungen, die unsere Partnerschule in den letzten Jahren gemacht hat. So wurden die Übernachtungskapazitäten verdoppelt, ebenso die Anzahl der Farmer mit denen unsere Partnerschule zusammenarbeitet. Auch ist eine Krankenstation auf dem Gelände des GPI entstanden. Auch haben wir mit Paul Yeboah über die Gründung einer Schüler*innenfirma zum Vertrieb der in Ghana produzierten Waren gesprochen. Dies wollen wir in den kommenden Jahren angehen.

Die Beteiligten

Die Schule für Erwachsenenbildung e.V. ist eine freie Schule im zweiten Bildungsweg. Sie wurde vor etwa 45 Jahren gegründet und versteht sich seitdem als basisdemokratischer, selbstorganisierter, diskriminierungsfreier Lernort. Alle Entscheidungen werden auf unserer mindestens zweiwöchig stattfindenden Vollversammlung gemeinsam mit den Schüler*innen und Angestellten diskutiert und getroffen. Unsere Schulpartnerschafts-AG besteht bis auf unseren Projektbetreuer nur aus Schüler*innen. Ab und zu helfen auch ehemalige Mitglieder der AG bei der Projektarbeit mit. Wir sind eine konsenzorientierte Gruppe. Die Schüler*innen sind in alle Entscheidungen in der AG wie auch in der Schule einbezogen. Wir als Schüler*innen erarbeiten das Programm der Begegnungsreise 2019 gemeinsam. So haben zwei unserer Mitschüler*innen den Workshop der Landesstelle für Entwicklungszusanmenarbeit in Berlin besucht. Dadurch haben wir mit ihrer Hilfe dort auch leichter und selbständig einen Antrag auf Kofinanzierung einer Begegnungsreise stellen können. Diese beiden Schüler*innen sind jetzt so etwas wie unsere „Profis“ zu diesem Thema und können andere Schüler*innen anleiten. Dies führt zwar zu einer gewissen Form der Wissenshierarchie, senkt aber die Abhängigkeit von einzelnen Lehrer*innen. Auch im Rahmen unserer von Schüler*innen organisierten Projektwoche, welche halbjährlich stattfinden konnten wir eigene Veranstaltungen organisieren. Unter anderem einen Stadtspaziergang mit berlin postkolonial e.V.. Einzelne Schüler*innen konnten bei den verschiedenen Bridge-It-Veranstaltungen teilnehmen und sich dort mit den anderen Projekten austauschen und Ideen einbringen. Über die Mitbestimmungsmöglichkeiten an unserer Partnerschule wissen wir leider nicht so viel. Hier hatten einige wenige von uns bei der Anbahnungsreise 2016 einen direkten Einblick. Von diesen Schüler*innen haben aber fast alle ihren Abschluss gemacht und unsere Schule verlassen. Hier wollen wir uns im nächsten Jahr in Ghana erkundigen.

Titelbild

Weitere Bilder

Einführung

Geminsam konnten wir durch durch die Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen einen Austausch füe 2019 planen und beantragen. Hierbei kommt es uns auf Gleichberechtigung und Arbei auf Augenhöhe an.

Projektansatz

Im Rahmen einer Schulpartnerschaft zwischen den beiden Schulen wollen wir uns über die an den Partnerschulen gelebten Aspekte des globalen Lernens und der Nachhaltigkeit austauschen. So kann die SFE vom GPI viel über das Thema des Ressourcenmanagements lernen und auf der anderen Seite ist das GPI am Konzept des basisdemokratischen Entscheidens und an Methoden der Konfliktlösung im Schulalltag interessiert. Wie auch an der SfE allgemein üblich ist auch unsere Arbeitsgruppe basisdemokratisch und konsensorientiert organisiert. Es finden regelmäßige Treffen statt (zur Zeit zwei mal die Woche). Hierbei sind im Allgemeinen ein bis zwei Vertreter*innen von SONED, ein Angestellter der SfE und mehrere Schüler*innen dabei. Wir haben zwei gemeinsame E-Mail-Verteiler (einen mit unseren Partner*innen auf Englisch und auf Deutsch ohne unsere Partner*innen) und eine gemeinsame Dropbox, in der wir wichtige Dokumente ablegen können. So ist es uns möglich, ortsunabhängig zu arbeiten. Wie auch schon im letzten Jahr haben wir das Besuchsprogramm in Abstimmung mit unseren Partner*innen erarbeitet. Sie haben uns im Vorfeld Wünsche für mögliche Aktivitäten geschickt. Wie oben schon erwähnt, ist uns dabei immer wichtig, dass gegenseitiges Lernen stattfindet - dass sich also die Vertreter*innen aus beiden Ländern sowohl in der Rolle des Lehrende als auch in der des Lernende wiederfinden. Bei den Reisen haben wir dann gemeinsame Interessenfelder erkundet. Besonders beeindruckt waren unsere Gäste von der gelebten Basisdemokratie in der SfE und der damit verbundenen (geschlechterübergreifenden) Aufgabenteilung - es gibt an der SfE z.B. kein Reinigungspersonal. Stattdessen ist jede Woche eine andere Klasse dafür zuständig und regelmäßig auch die Lehrer*innen und das Büropersonal. Auf der anderen Seite hat den SfE'ler*innen die Arbeit des GPI imponiert. So konnten wir viel über die konkrete Umsetzung nachhaltiger Landwirtschaft in einer Umgebung, in der das auch nötig ist, lernen. Das GPI bezieht z.B. Strom mittels Photovoltaik, verfügt über mehrere Zisternen zur Wassermangement und arbeitet beim Anbau von Pflanzen gezielt gegen Bodenerosion. Im Vergleich zu Berlin sind dort die Probleme der (z.T. saisonalen) Ressourcenknappheit und Umweltzerstörung täglich zu spüren und haben direkte Auswirkungen auf das Leben der Menschen vor Ort. Auch der Umgang mit Müll spielt eine große Rolle in der Arbeit des GPIs. In den ENSA-Seminaren und in unserer Vorbereitung zu den Reisen haben wir uns viel mit dem Thema Rassismus beschäftigt, sowohl im historischen Kontext am Beispiel der deutschen Kolonialgeschichte in Afrika, als auch im Alltag heute. Unser Projekt arbeitet auf die Umsetzung vieler SDGs hin. Zum Beispiel wird das Ziel der Hochwertigen Bildung durch den Wissens- und Erfahrungsaustausch auf den jeweiligen Hauptgebieten gefördert. Auch in Bezug auf weniger Ungleichheit kann unser Projekt Erfolge z.B. in Form von den erkämpften Visa-Bescheiden für unsere Partner vorweisen. Dadurch, dass beide Schulen andere Schwerpunkte und Lebensrealitäten haben, kann die SfE zu den Themen alternative Bildungssysteme und Geschlechter-Gleichheit dem GPI und umgekehrt das GPI der SfE in Sachen nachhaltigem Konsum und Klimaschutz etwas beibringen. Das Ziel der Partnerschaftsbildung zum Erreichen aller anderer Ziele ist für uns einer der wichtigsten Punkte. Denn, nur wenn wir gemeinsam Brücken zueinander bauen und zusammenarbeiten, können wir eine nachhaltigere Welt erschaffen.

Erleben, Verstehen Bewerten und Handeln bezogen auf eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland und im jeweiligen Partnerland

Schon auf dem Weg vom Flughafen in die Berliner Innenstadt fielen unseren Schüler*innen die bunten Taschen unserer Gäste auf, die sie aus recycletem Plastik und anderen Materialien selbst hergestellt hatten. In Ghana wird Trinkwasser in Plastikbeuteln eingeschweißt, die als Innenverkleidung für diese Taschen umfunktioniert wurden. Wir lernten, dass dies eine praktische Umsetzung einer grundlegenden Maxime des Permakulturdesigns ist: Produziere keinen Müll. An unserer Schule wird immer wieder mal darüber gesprochen, ob wir in allen Klassen Mülltrennung vornehmen sollen. Bisher konnten alle Klassen das ganz frei handhaben, einen einheitlichen Beschluss dazu gab es nicht. Die Begegnung mit unseren Gästen brachte uns auf die Idee, dieses Thema konsequenter anzugehen. Aus den von unseren Partner*innen verfassten Sachberichten geht hervor, dass sie die Organisationsform der Schule für Erwachsenenbildung sehr beeindruckt hat. Auf die Frage, was sie bei der Mitwirkung am Projekt gelernt hat, antwortete Grace Kala: "decision-making by students" und "self-governance", Selbstverwaltung. Nach einer Begrüßung unserer Gäste in Berlin fand an der Schule eine außerplanmäßige Sonder-Vollversammlung statt, um die Arbeit des Ghana Permaculture Institute mit ihnen zu diskutieren. Dabei wurde die Vollversammlung als Entscheidungsgremium unserer Schule vorgestellt und Schüler*innen beider Schulen konnten sich gegenseitig Fragen stellen. Ein anderer häufig erwähnter Punkt ist die "single story". Wir besuchten gemeinsam einen Permakultur-Hof in der Uckermark und beschäftigten uns dort u.A. mit einem Vortrag der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie: "The danger of a single story", in dem sie von der fehlenden Repräsentation der Lebensrealitäten Schwarzer Personen fernab von postkolonialen Narrativen des reichen Nordens und armen Südens berichtet. Amankwah Prince Ameyaw beantwortete die Frage, welche Erfahrungen den partnerschaftlichen Austausch weiterhin beeinflussen werden: "Not to have a single story, but to be wise enough to listen to the other side of others story." Der Vortrag spricht die vor allem bei uns im globalen Norden verbreiteten Vorurteile an und war deshalb auch für uns sehr aufschlussreich. Im globalen Kontext haben Akteur*innen im Norden oft die Definitionsmacht, was zu einer einseitigen Berichterstattung führt.  Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch einer Stadtführung durch einen Aktivisten von Berlin Postkolonial im Afrikanische Viertel in Berlin. Für viele Schüler*innen, sowohl für die ghanaischen als die deutschen, waren die geschichtlichen Verbindungen Ghanas mit Preußen vorher unbekannt. Hier kamen wir im Nachhinein persönlich ins Gespräch und sprachen über dieses oft aus deutschen Rahmenplänen verbannte Thema in Verbindung mit der faschistischen Vergangenheit Deutschlands, da unsere Partner*innen hierzu die eine oder andere offene Frage hatten.

Einführung

Geminsam konnten wir durch durch die Auseinandersetzung mit verschiedensten Themen einen Austausch füe 2019 planen und beantragen. Hierbei kommt es uns auf Gleichberechtigung und Arbei auf Augenhöhe an.

Titelbild