Unsere Lebensmittel – Nahrungsbewusstsein in Deutschland und Guatemala

  • Colegio von Humboldt , Ciudad de Guatemala, Guatemala
    Unsere Lebensmittel – Nahrungsbewusstsein in Deutschland und Guatemala, Schleiz, Deutschland
  • Platz 7 Award 2017
  • Gesundheit, Globales Lernen, Umwelt
Ziel dieses Austausches für uns war es, neben den globalen Freundschaften mehr Bewusstsein für Lebensmittel als Grundlage unseres Lebens zu schaffen.

Einführung

Ziel dieses Austausches für uns war es, neben den globalen Freundschaften mehr Bewusstsein für Lebensmittel als Grundlage unseres Lebens zu schaffen.

Projektansatz

Die Idee zu diesem Projekt existiert bereits seit einem früheren Besuch bei unserer Partnerschule in Guatemala. Da man in Deutschland guatemaltekischen Kaffee kaufen kann und wir deutschen Schüler uns in der Produktion von Kaffee kaum auskannten, äußerten wir den Wunsch,  gemeinsam ein Kaffeeprojekt in Guatemala durchzuführen. Wir besuchten eine Kaffeeplantage und eine Kaffeerösterei, in der noch vieles mit Hand erledigt wurde, sehr schwer vorstellbar für uns Deutsche. Anschließend testeten wir die verschiedenen Kaffeequalitäten in einem Versuchslabor. Uns fiel auf, dass auch unsere guatemaltekischen Gastschüler vieles zum ersten Mal machten, auch wenn sie mehr über den Kaffee als Produkt wussten. Ein zweiter Aspekt war der Besuch der einzigen guatemaltekischen Bierbrauerei. Schon damals mussten wir feststellen, dass Deutschland vom Ruf als Bier-Land in der Welt sehr geprägt ist. Kurzum: Aus diesen kleinen Ereignissen entstand die Idee für das oben genannte Projekt, das wir beim Gegenbesuch unserer Partnerschule 2016 durchführten. Im Bereich des Themas Lebensmittel konnten wir durch unser Projekt ganz bewusst die Gemeinsamkeiten, aber vor allem auch Unterschiede in den Essgewohnheiten unserer Kulturen feststellen. So hatten die guatemaltekischen Schüler zwar vom ausgiebigen Genuss dunklen Brotes in Deutschland gehört, aber sich in ihrem Heimatland damit noch nicht weiter auseinandergesetzt. Da sie alle aus der Metropole Guatemala Stadt kommen, wussten sie nicht viel über die Herstellung alltäglicher Nahrungsmittel, sodass wir uns diese Idee zu Nutze machten. Durch unseren thematischen Austausch in Bezug auf Lebensmittel ist uns mit unserem Projekt ein gleichberechtigtes Geben und Nehmen von Wissen bezüglich der Lebensmittel und somit auch ein Wissensaustausch beider Kulturen in diesem Bereich gut gelungen. Doch uns ist auch aufgefallen, dass unser Projekt erst ein solides Fundament bildet, um sich in diesem Bereich anzunähern. Es könnte in Zukunft einen noch intensiveren Austausch im Bereich der Agrarproduktion geben: Welche Rolle hat die Landwirtschaft für Deutschland gespielt und welche Bedeutung hat sie heute und vielmehr welche Rolle hat die Landwirtschaft in Guatemala und wie trägt sie zur Ernährung der eigenen Bevölkerung bei? Können die Menschen von der heimischen Landwirtschaft gleichermaßen leben und profitieren und sie nachhaltig betreiben, um langfristig Erträge zu sichern, ohne dabei der Natur zu schaden? So konnten und können wir immer noch voneinander lernen. Diese Fragen interessieren uns und bilden eine Grundlage für den weiteren Austausch mit unserem Partnerland. Die wichtigsten Erfahrungen waren für uns, dass wir, geprägt durch das ländliche Leben, unseren Gastschülern vieles ohne die Hilfe anderer erklären konnten. Die Guatemalteken zeigten eine hohe Bereitschaft, alles selbst auszuprobieren, ob es die Herstellung von Käse war oder das Backen von Brot in einem alten Holzofen auf dem Bauernhof. Wir lernten auch, dass die Methode „Learning by doing“ in einem bilingualen Kontext sehr viel bringt und zu einem gemeinsamen Erfolg führt. Und wenn die Produkte, die man selbst hergestellt hat, dann auch noch schmecken, obwohl man aus einem völlig anderen Kulturkreis kommt, ist das Ziel erreicht. Das Projekt Das Projekt gliederte sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Die deutschen Schüler erklärten den guatemaltekischen Schülern z.B. den Aufbau einer Agrargenossenschaft und die Vermarktung einheimischer Produkte. Umweltaspekte wie Transportwege, Verwendung von Dünger usw. wurden besprochen. Interessant für unsere Gastschüler war auch, mit welchen Getreidesorten hier vorrangig produziert wird, da in Guatemala ja vorwiegend Mais verwendet wird. Untermauert wurde diese Gruppenarbeit durch Besuche bei der Agrargenossenschaft Pahren, der Sternquellbrauerei Plauen und der Ruhmühle in Plauen, wo theoretisches Wissen praktisch vorgeführt wurde. Der praktische Teil bestand darin, dass wir in der Käseschule Dittersdorf selbst Käse herstellten. Exaktes und sauberes Arbeiten waren hier besonders wichtig, um zum Abschluss leckeren Käse zu verkosten. Außerdem verbrachten wir zwei Tage auf einem Bauernhof. Dort lernten vor allem unsere guatemaltekischen Schüler das Leben im ländlichen Bereich kennen und wahrscheinlich auch lieben, denn alles musste selbst gemacht werden. Die Zutaten für den Teig wurden besprochen und besorgt, die Arbeiten in der Küche verteilt, der Ofen mit Holz bestückt und auf die richtige Temperatur gebracht. Obwohl viele Menschen auf engstem Raum arbeiteten, war es eine tolles und fröhliches Miteinander trotz einiger Sprachprobleme.  Das alles geschah ganz im Zeichen unseres zentralen Projektes: „Woher stammen unsere Lebensmittel?“ Den Abschluss des Projekts gestalteten unsere Gäste, indem auch sie während eines guatemaltekischen Abends traditionell für uns kochten, damit alle Anwesenden, nicht nur die, die schon in Guatemala waren, die Unterschiede zwischen beiden Ländern kennenlernen konnten.

Erleben, Verstehen Bewerten und Handeln bezogen auf eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland und im jeweiligen Partnerland

Unser Projekt zeigte im mündlichen Austausch, dass wir in Deutschland, aber auch die Menschen in Guatemala, viel zu wenig darüber reflektieren, woher unsere Lebensmittel kommen und welcher Aufwand in ihrer Produktion steckt. Unser Handeln scheint in dieser Hinsicht viel zu selbstverständlich, wir denken nicht bewusst über den Kauf von Lebensmitteln nach. Durch unser Projekt entstand sowohl bei uns selbst als auch bei unseren Partnerschülern eine ganz neue Wertschätzung für das, was zum Beispiel Bauern leisten. In dieser Hinsicht stellte sich uns auch die Frage, wie hart es sein muss, wenn man in einem armen Land wie Guatemala von Landwirtschaft leben muss, also damit seinen Lebensunterhalt verdient oder es gerade so reicht, um sich selbst zu ernähren. Diese Erkenntnis blieb uns und es war auffällig, dass wir nun beispielsweise auch darauf schauen, woher Lebensmittel kommen. Da unsere Gastgeschwister ziemlich nah am Äquator wohnen und Früchte dort ganzjährig wachsen, kannten sie es nicht, auf saisonale Produkte zu achten. Das war ihnen nicht wirklich bewusst, als wir ihnen davon erzählten. Doch  wir waren realistisch, auch in Deutschland kaufen wir Orangen im Winter. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist uns daher bewusst geworden, dass wir auch auf die CO²-Belastung, beispielsweise beim Transport von Früchten bewusster achten sollten, um zu einer nachhaltigen Entwicklung auf der Erde beizutragen. Unser Projekt ist somit ein Grundstein, um sich für globale Prozesse zu sensibilisieren und in Zukunft aufmerksamer und auf Nachhaltigkeit bedacht durch das Leben zu gehen. Dies ist auch Grundlage für unsere weitere Partnerschaft, ähnliche Projekte in dieser Hinsicht durchzuführen. Unsere Partner aus Guatemala gaben uns das gleiche Feedback, sie waren fasziniert von den modern ausgestatteten Kleinbetrieben, die wir mit ihnen besuchten, und sind gespannt darauf, welche gemeinsamen Erfahrungen in Zukunft auf uns warten. Leider können wir keine konkreten Antworten von Ihnen an dieser Stelle anfügen, da wir sehr spät von der Möglichkeit erfahren haben, am Bridge-it Award teilzunehmen.

Einführung

Ziel dieses Austausches für uns war es, neben den globalen Freundschaften mehr Bewusstsein für Lebensmittel als Grundlage unseres Lebens zu schaffen.

Titelbild